INTERVIEW 01
Die Design-Ziele
für den neuen AV-Receiver
INTERVIEW 02
Die Verbindung
von UX und UI mit
dem endgültigen Design
INTERVIEW 03
Verbindung zum Markt
und den Endnutzern
INTERVIEW 04
Die Zukunft bei Animation
und UX-Design
INTERVIEW 05
Das Engagement von Pioneer für Funktion und Form bei den neuen Receivern der AVH-Serie
Die Verbindung
von UX und UI mit dem endgültigen Design
F: Wir haben bereits über die UI- und UX-Schritte im Design-Prozess gesprochen. Unterteilen Sie auch andere Aspekte des Produkt-Designs in getrennte Prozesse? Oder gehört jeder Schritt zu einem großen Design-Prozess?
Kakimoto:
Wir denken, dass alles ein Prozess ist. Das UX-Team entwickelt ein Markenkonzept, das das UI-Team in etwas umwandelt, das die Benutzer tatsächlich verwenden. Natürlich müssen die UI-Designer die Benutzeroberfläche berücksichtigen, aber sie müssen auch die UX-Gesamtziele verstehen...
Roy:
Ich denke, dass jedes Mitglied eines Projekts etwas Verantwortung für die UX übernimmt; das darf nicht in der alleinigen Verantwortung des UX-Teams liegen. Denken Sie nur, was das Wort „Benutzererfahrung“ beinhaltet – die UX umfasst alles dessen, wie der Benutzer mit einem Produkt interagiert. Die Benutzererfahrung umfasst alles von der Art, wie ein Produkt funktioniert bis zu wie es aussieht, sich anfühlt und klingt. Das heißt, das Design der UX ist nicht vollständig, bis alle Teile eines Produkts zu einem Ganzen zusammenkommen.
F: Wo liegen die Schwerpunkte bei der Entwicklung eines Produktes?
Roy:
Wenn man beim Entwurf mit einem Kunden oder als Teil eines Teams arbeitet, ist es wichtig, dass alle Beteiligten das gleiche Verständnis von der Gesamtrichtung des Projekts und dessen ultimativen Zielen haben.
F: Müssen Sie manchmal das Designrichtung während eines Projekts ändern?
Roy:
Wenn wir die Richtung im Hinblick auf das Design ändern müssen, dann ist das eine wichtige Aufgabe, aber ebenso den Grund dafür zu verstehen, warum wir eine solch große Änderung vornehmen müssen. Der Grund für die Änderung eines Designs könnte sein, weil der ursprüngliche Entwurf am Ende nicht so aussieht wie wir wollten, oder die Entscheidung beruht auf der Meinung oder Erfahrung des Teamleiters. In anderen Fällen könnte sich der Markt für das Produkt selbst verändert haben und wir müssen das Design ändern, um den neuesten Trends nachzukommen. Oder aber wir erhalten bei den Recherchen für das Design neue Informationen und beschließen, dass die Anwendung dieser Erkenntnisse jetzt durch Änderungen zu einem besseren Endprodukt führen wird.
F: Bitte beschreiben Sie die verschiedenen Phasen des UI-Design-Prozesses von der Planungs- bis zu den Produkt-Design-Schritten.
Kakimoto:
Zuerst bekommen wir Informationen der Produktplaner und wir stellen sicher, dass wir den Plan für das Produkt vollständig verstehen. Wir überprüfen die Daten, die wir im Laufe der Jahre zusammengetragen haben, in denen wir ähnliche Produkten entwickelten und denken darüber nach, wie sich Car-Audiosysteme von hier ab entwickeln sollten. Von diesem Punkt ermitteln wir die spezifischen Probleme, die wir beim Design des neuen Produkts lösen möchten. Eine andere Sache ist, dass wir den Markt als Ganzes betrachten. Es gibt viele andere Hersteller, die in der gleichen Branche mit uns konkurrieren, also untersuchen wir auch was sie planen. Entsprechend unseren Erkenntnissen entwickeln wir langsam den Projektplan bis zu den Schlüsselwörtern für das Design.
Akatsu:
Sie halte diese Ideen also textlich fest?
Kakimoto:
Ja, genau. Zuerst wir identifizieren die Schlüsselwörter und dann arbeiten wir an der Erweiterung des Produktkonzepts von grob skizzierten Ideen bis zu voll ausgearbeiteten Bildern.
Akatsu:
Ich verstehe, aber wenn Sie das Produkt abgeschlossen haben, liegt der Rest dann in den Händen der Einzelhändlern und des Marktes? Dieser Teil klingt wirklich schwierig. Zumindest bei einer Manga-Serie kann man Dinge selbst nach der Veröffentlichung ändern.
Kakimoto:
Ist das so?
Akatsu:
Nun, die Geschichte und Handlung eines Mangas sind wichtig, aber die Figuren sind die einzigen Dinge, die man wirklich nicht durcheinander bringen sollte. Alles andere kann geändert werden und in vielen Fällen passiert genau das.
Kakimoto:
Könnte man zum Beispiel die Handlung, die im ersten Kapitel begonnen hat, im zweiten Kapitel leicht abändern?
Akatsu:
Sicher. Im Allgemeinen ist das wichtigste, dass Ihre Leser oder Zuschauer mit den Emotionen und Handlungen Ihrer Figuren Empathie empfinden. Solange es Fans gibt, die sich für diese Dinge interessieren, ist es in Ordnung, andere Elemente der Arbeit bei Bedarf zu ändern. Wenn man keine Änderungen vornehmen muss, bedeutet das natürlich, dass die Arbeit von Anfang an voll realisiert wurde. Das ist großartig.
Kakimoto:
In unserem Fall entstehen die Produkte, die wir entwerfen mit Hilfe eines riesigen Mitarbeiterstabs aus Software-Entwicklern. Wenn also ein Produkt kein konsistentes Design hat, wirkt sich dies negativ auf die Arbeit aller aus. Wenn das passiert, kommt am Ende kein Qualitätsprodukt dabei heraus. Deshalb ist Konsistenz das unerschütterliche Fundament unserer Designphilosophie.
Akatsu:
Im Gegensatz dazu kann eine Manga-Geschichte damit beginnen, dass man über ein „Sensor-ähnliches Gerät“ redet, aber mitten in der Geschichte hat man die Freiheit zu enthüllen, dass der Sensor auch eine tödliche Waffe ist! (er lacht) Natürlich geht das mit einem normalen Produkt nicht.
Kakimoto:
Solange Ihre Kunden mit den Änderungen zufrieden, sind die Sie vornehmen, sind sie Ordnung, richtig?
Akatsu:
Genau. Deshalb ist eine interne Logik in einem Manga oder Anime so wichtig. Solange die zentralen Konzepte konsistent sind, gibt es eigentlich keine Probleme.
Kakimoto:
Die Teile, die Sie später nicht ändern können, sind diejenigen, die von Anfang an am wichtigsten sind. Die Kernelemente müssen immer beständig bleiben. Ich denke, man könnte das gleiche von unserer Arbeit sagen.
Fortsetzung folgt Vol.3